Herzogstädter Ratsmitglieder:
Auf den Spuren des Jülicher Löwen (Teil 1)

In 2015 startet unser Herzogstädter-Kulturprogramm: "Auf den Spuren des Jülicher Löwen", das wir exklusiv für unsere Ratsmitglieder vorbereitet haben. Dieses Programm führt uns im Laufe der nächsten Jahre zu den vielen historischen Orten unserer Herzogstadt Jülich und wird uns das Herzogtum Jülich-Kleve-Berg in verständlicher und unterhaltsamer Form näher bringen. Für Studienreisen, Vorträge und Stadtführungen werden wir von fachlich kompetenten Historikern oder Heimatkundlern unterstützt.
 
Zum Auftakt unseres Programms hatte der Ratspräsident Helmut Vonderbank alle Ratsmitglieder am 7. November 2015 zu einer kombinierten Stadt- und Zitadellenführung eingeladen.
 
Wir sind froh und dankbar dafür, dass wir den bekannten Jülicher Stadthistoriker Guido von Büren für diese Führung gewinnen konnten. Mit seiner fachlichen Kompetenz werden wir im Laufe des Kulturprogramms sicherlich viel über unsere Herzogstadt lernen und dieses Wissen als Grundlage für das weitere Programm "Auf den Spuren des Jülicher Löwen" verwenden.

Impressionen vom Auftakt des Kulturprogramms:

Guido von Büren, Stadthistoriker, startete um 14:00 Uhr den Rundgang am Hexenturm.

Zur Einführung gab er einen umfassenden Bericht über die Gründung und Entwicklung von Jülich. Jülich – Juliacum – erhielt den Namen von den Römern, gelegen an der "Römerstraße" Köln – Boulogne-sur-Mer. Ende des 16. Jahrhunderts entstand nach Planungen Alessandro Pasqualinis, im Auftrag des Herzogs Wilhelm V., eine der modernsten Festungen Mitteleuropas und der stärkste befestigte Ort des Herzogtums. Es folgten mehre Besetzungen durch die Niederländer, Spanier, Franzosen, englische Truppen, Dänen, Schweden und Kosaken.
Über den Marktplatz ging es zur Propsteikirche. Hier liegen die Gebeine und Reliquien der Seligen Christina von Stommeln. Das "Stadthotel", gegenüber der Propsteikirche, wurde 1948 als Musterhaus des Architekten von Schoefer errichtet.

Der Weg führte zur Zitadelle. Die mächtigen Festungsmauern wurden aus Blaustein und Ziegeln errichtet. 35 Ziegelmeiler wurden gleichzeitig betrieben, um die Unmenge an Ziegeln zu produzieren. Der die Festung umgebende Graben war früher morastig, woher der Name der Jülicher, genannt "Muttkrat", offensichtlich stammt.

Durch den Innenhof, vorbei am Gymnasium, wurde die Außenansicht des Schlosses besichtigt.

Guido von Büren gab Auskunft über die Architektur sowie über die Funktion der damaligen Innenräume.


Es folgte ein Abstecher in die Schlosskapelle. Hier hat Pasqualini den Stil der italienischen Hochrenaissance umgesetzt. Die Ausgrabungen im Innenhof dokumentieren die Zeit Herzog Wilhelms V. im 18. Jahrhundert.

Abwärts führte der Rundgang dann in die riesigen Kellerräume, die sich unter dem gesamten Schloss befinden. Heute beherbergen sie das Museum der Stadt Jülich. Diese Keller waren nötig, um Vorräte für Mensch und Tier vorzuhalten, besonders in Zeiten der Belagerungen. Auf dem historischen Rundgang war die Bastion Johannes das nächste Ziel. Ein ausführlicher Bericht über die Bedeutung schloss sich an. In den Wintermonaten halten hier ca. 500 Fledermäuse verschiedenster Arten ihren Winterschlaf. Die Restaurierung wurde auf die Bedürfnisse der Fledermäuse abgestimmt.

Im Kanonenhof steht die Replik einer mächtigen Kanone, die von Maximilian von Egmont in Auftrag gegeben und in Utrecht gegossen wurde. Das Original ist in Dover-Castle. Nach Verlassen der Bastion sprach Guido von Büren ausführlich über die Bedeutung der Festung ab 1859, über das Preußentum, die Bedeutung im 2. Weltkrieg, bis hin zur Gegenwart.

Nach fast 3 Stunden endete die historische Stadtführung, die ausgesprochen spannend und informativ war.
Zum Ausklang trafen sich die Ratsmitglieder und Herr von Büren in einer Jülicher Gastronomie auf "ein Bierchen".

Abschließend ist noch zu erwähnen, dass Herzog Wilhelm V. ein Biertrinker war. Bei seinen Aufenthalten im Schloss waren mehrere Braumeister damit beschäftigt, ausreichende Mengen des belieben Gerstensaftes zu brauen.


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